In mehr als 30 Edeka-Supermärkten in Süddeutschland, aber auch in Berlin und Dresden, sind in letzter Zeit Einpackhilfen mit gelben T-Shirts anzutreffen, die den Kunden beim Einpacken der Einkäufe helfen. Angestellt sind die Einpackhilfen nicht. Es handelt sich um Schüler und Studenten, die von der Agentur „Friendly Service“ vermittelt werden und weder vom Supermarkt, noch von der Agentur Lohn erhalten. Sie leben von den Trinkgeldern der Supermarktkunden. Ohne Urlaubsgeld, ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ohne Sozialversicherung.
Die Einpackhilfen sind nirgendwo angestellt, sondern „selbstständig“ und verfügen lediglich über einen Vermittlungsvertrag mit der Agentur. Für die Vermittlung erhält die Agentur von dem Supermarkt pro Person und Stunde drei bis fünf Euro.
Studentische Aushilfskräfte, die den Einsatz der Einpackhilfen auf 400-Euro-Basis organisieren, pflegen den Tagesverdienst jedes einzelnen Null-Euro-Jobbers in eine Datenbank ein. Einpackhilfen mit dem höchsten Trinkgeld und den meisten von den Teamleitern vergebenen Fleißsternchen für Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Freundlichkeit werden in der Personaleinsatzplanung bevorzugt. Wer einmal wegbleibt, wird nicht mehr vermittelt.
Der Friendly-Service-Gründer und evangelische Theologe Martin Lettenmeier zielte mit seiner Agentur ursprünglich darauf ab, Hartz-IV-Empfänger im Kundenservice zu schulen und wieder in eine geregelte Arbeit zu vermitteln. Er war für sein Engagement in diesem Bereich 2006 mit dem Ideenpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden.