Hier eine Presseerklärung von uns, mit wir die Jubelartikel in BA und Echo korrigiert haben, in denen das Optionsmodell und eine angeblich individuelle Förderung von Arbeitslosen gefeiert wurde:
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,,Kein Kunde, sondern ein Abhängiger“
Hartz IV: Bergsträßer Initiative ,,Andere Wege“ stellt das Konzept in Frage – Vorwürfe an die ,,Armutsindustrie“
,,Wir sind,“ schreibt die Erwerbsloseninitiative Andere Wege, ,,immer wieder erstaunt darüber, wie kritiklos die Presse angebliche Erfolgsmeldungen auf dem Gebiet der Arbeitslosenvermittlung übernimmt.“ Überschriften wie ,,Vom Bittsteller zum Kunden“ haben nach Meinung der Initiative wenig mit der Wirklichkeit zu tun.
Darüber, ob das Optionsmodell effektiver sei als die Betreuung von Arbeitslosen durch die Bundesagentur für Arbeit, darüber werde seit Beginn von Hartz IV gestritten. Ernsthafte Belege für die effektivere Arbeitsweise des einen oder anderen Modells gebe es bis heute nicht. Im Kreis Bergstraße leben 16 000 Menschen von Hartz IV. Diese Zahl hat sich seit dem Start von ,,Neue Wege“ vor fünf Jahren nicht geändert, so ,,Andere Wege“.
Auch die viel zitierte ,,individuelle Förderung“ von Arbeitslosen komme nur in den seltensten Fällen vor. Was, fragt ,,Andere Wege“, sei daran individuell, wenn ein Arbeitsloser von ,,Neue Wege“ zum dritten Mal in ein Bewerbungstraining geschickt wird, weil der Fallmanagerin nichts sinnvolles einfällt? Oder eine Qualifizierung als Lagerarbeiter absolvieren muss, obwohl Lager bundesweit automatisiert und Kommissionierungsarbeiten zunehmend von Robotern übernommen werden? Ein auf diese Weise ,,qualifizierter“ Arbeitsloser erhalte möglicherweise einen Kurzzeitjob bei einer Zeitarbeitsfirma – von einer Lebensperspektive könne keine Rede sein.
Unter Rainer Burelbach seien, so ,,Andere Wege“, viele Verbesserungen eingeleitet worden. Aber so wohlklingende Begriffe wie ,,Einstiegsoffensive“ oder ,,Vermittlungscoaching“ würden nichts daran ändern, dass die meisten von ,,Neue Wege“ angebotenen Qualifizierungen sich im Low-Level-Bereich bewegten. Deshalb sagten die monatlichen Erfolgsmeldungen von ,,Neue Wege“ bezüglich der Vermittlungszahlen nichts darüber aus, ob die Vermittelten von dem Job leben können, den anzunehmen sie gezwungen sind.
,,Hartz IV,“ schreibt ,,Andere Wege“, ,,ist kein Weg in den Arbeitsmarkt – Hartz IV ist ein Instrument, um entrechtete und entwürdigte Menschen unter Androhung der Verweigerung lebensnotwendiger Unterstützung dazu zu zwingen, auch die schlechtest bezahlten Jobs anzunehmen.“ Inzwischen lebe eine ,,Armutsindustrie“ von Billig- und Ein-Euro-Jobbern, und die Zahl der prekär Beschäftigten nehme zu. Gäbe es nicht immer mehr ,,Kleiderkammern“, ,,Tafeln“ und ,,Möbelkarussells“, in denen Ehrenamtliche die Arbeit machen, für die eigentlich der Staat zuständig ist, wäre der Sozialstaat längst zusammengebrochen.
Als zynisch empfindet ,,Andere Wege“ in diesem Zusammenhang den Begriff ,,Kunde“, mit dem Arbeitslose bezeichnet werden. ,,Ein Mensch, der auf eine Ware oder eine Dienstleistung existenziell angewiesen ist, diese Ware oder Dienstleistung aber nur von einem einzigen Anbieter beziehen kann, ist kein Kunde, sondern ein Abhängiger“, schreibt die Initiative.
(Starkenburger Echo, 19.12.2009)
Wenn Ihr Faulenzer soviel Energie in die Jobsuche stecken würdet wie in Euer Gejammer, dann hättet Ihr alle einen Job. Wenn es nach mir ginge würde keiner von Euch auch nur einen Cent bekommen. Ich würd Euch und Eure Mischpoke verhungern lassen !
Tja, lieber Karl, wenn du Courage genug hättest, deinen richtigen Namen anzugeben, statt dich hinter einem Pseudonym zu verstecken, dann wüssten wir auch, wem wir diesen geistreichen Kommentar zu verdanken haben. 🙂
Guter Artikel Kollegen!