Ein-Euro-Jobs sollen nach Ansicht des Bundesarbeitsministerium Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren. Doch das Hauptziel wird durch eine solche Maßnahme nicht erreicht, wie eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ergab. Die Nachteile würden sich bei allen Bildungs- und Bevölkerungsgruppen bemerkbar machen, wie das ZEW bestätigte. Besonders Männer ohne Migrationshintergrund hätten spürbar schlechtere Chancen, nach einem Ein-Euro-Job tatsächlich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden. Aber auch alle anderen Gruppen würde durch eine solche Beschäftigungsmaßnahme stark benachteiligt.
Ein Hauptgrund ist, dass bei den Ein-Euro-Jobs vermittelten „Qualifikationen“ an den tatsächlichen Ansprüchen des Arbeitsmarktes vorbei gingen, so die Forscher. Eine weitere Vermutung der Experten ist, dass Ein-Euro-Jobs Hartz IV-Bezieher stigmatisiert. Arbeitgeber könnten solche Maßnahmen als ein Anzeichen für „mangelnde Beschäftigungsfähigkeit“ ansehen und deshalb den Bewerber ablehnen. Allerdings könnten die vorliegenden Daten keinen Aufschluss darüber geben, ob die Mutmaßungen mit der Realität übereinstimmen, sagte Studienleiter Stephan Thomsen. Das Institut wertete die Daten von rund 160.000 Hartz IV Betroffenen aus.
Andere Studien kamen zu einem ähnlichen Ergebnis
Auch eine Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus dem Jahr 2009 kam zu der Erkenntnis, dass Ein-Euro-Jobs keine Weiterbeschäftigung fördern. Nur etwa jeder achte Befragte gab bei einer IAB Studie an, nach einem Ein-Euro-Job eine reguläre Beschäftigung angeboten bekommen zu haben. Etwa zwei Drittel gaben zudem an, keine Arbeitsperspektiven nach einem Ein-Euro-Job zu haben.
Besonders gravierend sind die Auswirkungen im sozialen Arbeitsbereich. Hier werden Hartz 4 Empfänger zum Beispiel in der Altenhilfe beschäftigt und müssen die gleichen pflegerischen Tätigkeiten ausüben wie Altenpflegerhelfer. Schon der Bundesrechnungshof kritisierte 2008 in seinem Prüfbericht, dass die Arbeitsangelegenheiten „für drei von vier Hilfebedürftigen weitgehend wirkungslos bleiben“. Die vermittelten Arbeitsgelegenheiten verdrängen entgegen der Sozialgesetze reguläre Beschäftigung, so der Bundesrechnungshof im Jahr 2008.
1-Euro-Jobs, was stellt sich der nichtwissende Bundesbürger darunter vor ? Dass desorientierten Arbeitslosen wieder eine Möglichkeit gegeben wird, einen geregelten Tagesablauf zu entwickeln, dass man die Chance bekommt, sich wieder zu beweisen, dass eine 1-Euro-Stelle ein Sprungbrett für ein besseres Leben sein kann („sehen Sie es doch mal als Chance!“). Und jetzt kommt die ernüchternde Realität: Die wenigsten 1-Euro-Stellen erfüllen das Merkmal „Zusätzlich“. Das bedeutet, dass eine 1-Euro Stelle keinen regulären Arbeitsplatz ersetzen darf. Die Arbeitsstelle muss „zusätzlich“ geschaffen werden. Das ist zwar hochehrenwert, geht aber faktisch an der Realität vorbei. Aktuelle Entwicklungen bestätigen, dass Vollzeitstellen auf dem Arbeitsmarkt bereits jetzt durch Teilzeitstellen ersetzt werden. Generell gilt: Eine Vollzeittelle wird durch drei 400-Stellen ersetzt. Der Vorteil: Einsparungen bei den Sozialausgaben, kein Kündigungsschutz, Flexibilität beim Einsatz der Arbeitskräfte. Jetzt werden aber bereits 400 Euro Stellen durch 1-Euro-Stellen ersetzt, auch das ist bereits Fakt. Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) haben bereits postuliert, dass „eine zu 100 Prozent öffentlich finanzierte Beschäftigung nicht dazu führen darf, dass reguläre Beschäftigung verringert und damit Arbeitslosigkeit bei anderen Personen erhöht wird“. Mit anderen Worten: Durch die 1-Euro-Stellen können reguläre Arbeitsplätze sogar abgebaut werden und führen sogar zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Abgesehen davon werden die sogenannten 1-Euro-Stellen mit öffentlichen Geldern subventioniert. Sie belasten den Steuerzahler zusätzlich, bringen nichts, und kosten den Staat letztlich nur weitere Arbeitsplätze mit der Folge, dass die Sozialkassen weiter belastet werden. Das ist vermutlich auch der Grund, warum nicht offen über die 1-Euro-Stellen diskutiert wird, das Thema ist viel zu brisant, als dass es in der Öffentlichkeit thematisiert werden könnte. Letztlich ist auch der sogenannte 1-Euro-Job Murks und gehört, wie die gesamte Hartz IV Reform umgehend abgeschafft.