Hartz IV-Bezieher an der Bergstraße bekommen keine Abwrackprämie für ausgediente Kühlschränke. Eine entsprechende Initiative von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte eine solche Prämie auch für Bezieher von Sozialhilfe und Wohngeld vorgesehen.
Schon die Idee, die dahinter steckt, ist nach unserer Ansicht ein Paradebeispiel für realitätsferne Politik. 150 Euro bekommt man, wenn man einen mehr als zehn Jahre alten Kühlschrank entsorgt und statt dessen einen energieeffizienten A+++-Kühlschrank oder eine entsprechende Kühl-Gefrier-Kombi kauft. Leider kosten A+++-Geräte um die 300 Euro und mehr. Von welchem Geld ein Erwerbsloser die fehlenden 150 Euro finanzieren sollen, bleibt bei einem Regelsatz von 391 Euro im Monat, der auch so kaum zu Leben reicht, das Geheimnis der Ministerin.
Solch komplizierte Rechenaufgaben bleiben den Erwerbslosen an der Bergstraße aber ohnehin erspart, denn man kann die 150 Euro Zuschuss nicht einfach unbürokratisch beim Jobcenter beantragen, indem man per Kaufbeleg nachweist, dass der alte Kühlschrank älter als 10 Jahre ist und der neue A+++-Qualität besitzt. Weil Erwerbslose grundsätzlich unter Missbrauchs-Verdacht stehen, braucht man einen Träger, der die Umtausch-Maßnahme überwacht.
Andernorts ist diese Überwachung in die Qualifizierungs-Maßnahme „Stromspar-Coach“ eingebunden. Die wurde an der Bergstraße eingestellt. Damit gibt es hier im Gegensatz zu anderen Orten auch keine Unterstützung für Erwerbslose, wenn sie ihren alten Stromfresser gegen einen energiesparenden Kühlschrank umtauschen möchten. Schade, denn rund 100 Euro hätte man damit jährlich an Stromkosten sparen können, und gut für die Umwelt wäre es auch gewesen.